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José GarcÃa Foto: 20th Century Fox Die zweite Narnia-Verfilmung âPrinz Kaspian von Narniaâ (siehe Filmarchiv) knüpfte in der Inszenierung nahtlos an die zweite Hälfte des ersten Filmes âDer König von Narniaâ (siehe Filmarchiv) an. âPrinz Kaspianâ orientierte sich visuell allzu offensichtlich an den Filmfassungen von Tolkiens âDer Herr der Ringeâ. Die Luftaufnahmen aus dem Adlerblick mitsamt 360 Grad-Schwenks und die in Totalen wiedergegebenen gigantischen Schlachten drängten den Märchencharakter der Erzählungen C.S. Lewisâ deutlich in den Hintergrund, der zu Beginn von âDer König von Narniaâ vorgeherrscht hatte. Mit âDie Reise auf der Morgenröteâ kehrt das Märchenhafte zurück, ohne dass deshalb der Film an rasanter Aktion etwas eingebüÃt hätte â für diese sorgt Regisseur Michael Apted, der mit âGorillas im Nebelâ(1988) und âJames Bond 007: Die Welt ist nicht genugâ (1999) ausreichende Erfahrung vorweisen kann. Andrew Adamson, der bei den zwei früheren âNarniaâ-Verfilmungen Regie geführt hatte, wirkt nun als Produzent mit. âDie Chroniken von Narnia. Die Reise auf der Morgenröteâ beginnt erneut während des Zweiten Weltkriegs in London. Die älteren Pevensie-Geschwister Peter (William Moseley) und Susan (Anna Popplewell) haben diesmal lediglich ein paar Gastauftritte: Peter lernt für die Aufnahmeprüfungen an der Universität, Susan macht Urlaub in den Vereinigten Staaten. Das Abenteuer konzentriert sich deshalb auf die beiden jüngsten Edmund (Skandar Keynes) und Lucy (Georgie Henley), die widerwillig Verwandte in der Nähe von Cambridge besuchen. Dort müssen sie sich insbesondere mit ihrem nervigen Cousin Eustachius Clarence Knilch (Will Poulter) abgeben. Als sie eigentlich vor dem Knilch fliehen, entdecken sie ein Gemälde der âMorgenröteâ, eines majestätischen Segelschiffs, dessen Design sich an einem Drachen orientiert. Plötzlich wird das Bild lebendig und das ganze Zimmer überflutet. Die drei Kinder versinken daraufhin im Wasser und landen im Ãstlichen Meer von Narnia, wo sie von inzwischen zum König aufgestiegenen Kaspian (Ben Barnes) und seiner Crew gerettet und an Bord der Morgenröte geholt werden. Kaspian befindet sich auf der Suche nach den sieben verschollenen Lords von Telmar, die vom Königshof auf die Einsamen Inseln verbannt wurden. Die Reise führt den König und die Pevensie-Geschwister samt Cousin auf fünf Inseln, von denen jede unerwartete Gefahren und Abenteuer birgt. Kaspian entdeckt das Mysterium eines bösartigen grünen Nebels, der Körper und Seelen der Menschen zu entführen vermag: Der tödliche Bann kann nur gebrochen werden, wenn er die sieben Lords und ihre Schwerter findet, die ihnen Aslan zum Schutze Narnias überreichte. Werden die Schwerter allesamt auf Aslans Tafel gelegt, dann verleihen sie Kaspian die Macht, den Nebel und die Hexe zu vernichten. Gelingt es jedoch nicht, die sieben Schwerter zu vereinen, dann ist Narnia dem Untergang geweiht. Die gröÃte Herausforderung für die Dramaturgie besteht wohl in der episodenhaften Handlung. Ihr begegnen die Filmemacher, indem Eustachius eine Art Tagebuch führt, das dem Film eine erzählerische Einheit verleiht. Die eindrucksvolle Ausstattung wird von Dante Spinottis Kamera nachhaltig ins Bild gesetzt, die ebenfalls die zahlreichen visuellen Effekte unterstreicht. Die nachträgliche Umwandlung in 3D entfaltet hingegen lediglich an einigen wenigen Stellen ihre Wirkung. Hinter der Aufgabe, die sieben magischen Schwerter zu finden und sie zu Aslan zu bringen, verbirgt sich eine tiefgründige Botschaft: Die Protagonisten müssen unterschiedlichen Versuchungen, âder Dunkelheit in sich selbstâ, widerstehen. Vor allem jedoch handelt âDie Chroniken von Narnia. Die Reise auf der Morgenröteâ davon, den Glauben zu finden. Deutlich wird es an der Entwicklung, die Eustachius durchmacht: Der ungläubige Nörgler, den der Reichtum verführt, wird von Aslan vergeben und erlöst â ähnlich Edmund, der in der ersten âNarniaâ-Verfilmung nach Verrat und Reue vom Löwen wieder seine Würde erhielt. Aber auch andere Figuren durchlaufen einen Reifungsprozess, so Lucy, die zunächst wie ihre ältere Schwester Susan sein möchte, und am Ende sich selbst findet. Die Allegorien auf den christlichen Glauben treten somit offensichtlicher zu Tage als bei âDer Herr der Ringeâ, den Lewisâ Freund John R.R. Tolkien zur gleichen Zeit wie âDie Chroniken von Narniaâ veröffentlichte (1954). Den bekannten Ausdruck âAslans anderer Namen in dieser Weltâ, den C. S. Lewis in einem Brief an eine junge Leserin verwendete, zitiert der Film gar explizit. |
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