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José GarcÃa Foto: Senator Ein Mikrophon in GroÃaufnahme. Bereits in diesem Bild findet sich der Kern der Handlung von âThe King's Speechâ verdichtet: Wir schreiben das Jahr 1925. Seit wenigen Jahren werden öffentliche Reden nicht nur per Lautsprecher, sondern auch mittels Rundfunk an die Ãffentlichkeit übertragen. Weil Hörfunkübertragungen noch in den Kinderschuhen stecken, bereiteten sich die Sprecher mit speziellen Atmungs- und Sprechübungen darauf vor. Auch dies zeigt Tom Hoopers Spielfilm in Nahaufnahme. Die unterschwellige Komik dieser Szene prägt den humorvollen Ton, der sich wie ein roter Faden durch âThe King's Speechâ zieht. Es folgt eine Super-GroÃaufnahme des Mikrophons aus der subjektiven Perspektive: Albert Herzog von York (Colin Firth), zweiter Sohn des Königs Georg V., soll die Abschlussrede für die Empire-Ausstellung im Londoner Wembley-Stadion halten. Da die Ausstellung zur Verbundenheit zwischen dem Vereinigten Königreich und dessen ehemaligen Kolonien (âCommonwealthâ) beitragen soll, wird die Rede in die halbe Welt übertragen. Für Bertie, wie der Herzog von York im Familienkreis genannt wird, endet seine erste öffentliche Ansprache in einem Desaster: Wegen seines Stotterns bekommt er kaum ein paar abgehackte Worte heraus. Die Qual ist dem Publikum, insbesondere aber seiner Frau Elisabeth (Helena Bonham Carter) unmissverständlich anzusehen. Nach erfolglosen Therapien bei renommierten Ãrzten nimmt Berties Frau die Angelegenheit in die Hand: Sie besucht den Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush), einen extrovertierten Australier und gescheiterten Shakespeare-Theaterschauspieler mit unkonventionellen Methoden. Obwohl sich der Herzog von York zunächst wenig angetan zeigt von der für ihn viel zu direkten Art des Therapeuten â es kommt deswegen zu einem zwischenzeitlichen Bruch zwischen ihm und Logue â, wird Bertie Jahre später die Sitzungen wieder aufnehmen. Dass dies erforderlich ist, bestätigt der Lauf der Geschichte: Im Jahre 1936 stirbt Berties Vater, König Georg V. (Michael Gambon). Zwar besteigt dessen ältester Sohn (Guy Pearce) als Edward VIII. den britischen Thron. Aber das Festhalten an seiner Beziehung zur geschiedenen Wallis Simpson (Eve Best) zwingt ihn nach nur wenigen Monaten zur Abdankung. Bertie wird im Jahre 1936 König des Vereinigten Königreichs von GroÃbritannien und Nordirland mit dem Namen Georg VI. Vor seine gröÃte Bewährungsprobe sieht er sich am 3. September 1939 gestellt, als der König in der filmtitelgebenden Ansprache Adolf Hitler den Krieg erklärt. Hoopers Film basiert auf wahren Tatsachen. Die zwei Männer blieben bis zum Tod des Königs 1952 freundschaftlich verbunden. Georg VI. erhob Logue aus Dankbarkeit zu einem Commander im Royal Victorian Order. Das Drehbuch von David Seidler konzentriert sich auf die auÃergewöhnliche Männerfreundschaft zwischen den unterschiedlichen Charakteren. Wie etwa auch in âDie Queenâ (DT vom 11.1.2007) gilt das Interesse des Regisseurs den privaten Gegebenheiten der âRoyalsâ. Dementsprechend inszeniert Hooper âThe King's Speechâ als Kammerspiel mit ganz wenigen AuÃenaufnahmen. Kameramann Danny Cohen erzeugt jedoch mit seinem Weitwinkelobjektiv sehr modern wirkende Bilder. Obwohl sie bei manchen langsamen Kamerafahrten ganz nah an die Grenze zum Manierismus kommen, schaffen diese GroÃaufnahmen eine ungewöhnliche Nähe zu den Figuren. Denn âThe King's Speechâ ist vor allem ein Schauspieler-Film: Firths zurückgenommenes Spiel hat ihm nicht nur einen âGolden Globeâ und den diesjährigen britischen BAFTA-Preis eingebracht. Darüber hinaus gilt er als aussichtsreicher Anwärter auf den Oscar. Rush stellt den legeren, aber in seinen Methoden (âMy castle, my rulesâ) sehr fordernden Australier nicht nur mit viel Verve, sondern insbesondere auch mit bestimmender Körpersprache dar. Bonham Carter zeigt nach exzentrischen Rollen als zukünftige âQueen Mumâ einen wohltuenden Minimalismus, der sich in kleinen Gesten ausdrückt. Lediglich Timothy Spall chargiert als Winston Churchill übermäÃig â er tritt glücklicherweise in wenigen Szenen auf. Der ansprechende Gesamteindruck wird durch das stimmige Produktionsdesign von der Frisur und den Kleidern von Bonham Carter bis etwa den Aufzug in der Praxis des Sprachtherapeuten unterstrichen. Dazu trägt ganz besonders auch der mit klassischen Kompositionen ergänzte Soundtrack von Alexandre Desplat bei: Dass er beispielsweise die Ansprache vom 3. September 1939 mit dem zweiten Satz von Beethovens siebter Sinfonie unterlegt, betont den Glauben an âdas andere Deutschlandâ. Am Sonntagabend wurde âThe King's Speechâ mit sieben britischen Filmpreisen, darunter als âBester Filmâ, ausgezeichnet. Mit insgesamt zwölf Nominierungen gilt Tom Hoopers Film als der groÃe Favorit für die diesjährige Oscarverleihung. Ganz gleich, wie viele Statuetten er dann am 27. Februar gewinnt, eines steht jetzt schon fest: âThe King's Speechâ ist ohne Zweifel einer der Höhepunkte des Kinojahres. |
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