GANZ GROSSE TRAUM, DER | Der ganz große Traum
Filmische Qualität:   
Regie: Sebastian Grobler
Darsteller: Daniel Brühl, Burghart Klaußner, Justus von Dohnányi, Thomas Thieme, Kathrin von Steinburg, Axel Prahl
Land, Jahr: Deutschland 2010
Laufzeit: 113 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 2/2011
Auf DVD: 7/2011


José García
Foto: Senator

Das Spielfilmdebüt von Regisseur Sebastian Grobler erzählt von den Anfängen des Fußballs in Deutschland, genauer von dem Mann, der in den 1870er Jahren dafür sorgte, dass Fußball auf den Lehrplan eines Braunschweiger Gymnasiums kam: Kurt Koch (1846-1911). Basierend auf wahren Tatsachen schildert „Der ganz große Traum“ die Bemühungen des Junglehrers Kurt Koch (Daniel Brühl), seine neuen Schüler für die englische Sprache zu begeistern. Obwohl Koch vom fortschrittlichen Direktor Merfeld (Burghart Klaußner) Rückendeckung erhält, stößt er bei seinen Schülern anfangs auf Ablehnung. Weil sie im Geschichtsunterricht von Dr. Bosch (Thomas Thieme) nur Vorurteile über die Engländer gehört haben, verstehen sie nicht, warum sie die Sprache des „Todfeindes“ lernen sollen.

Der junge Lehrer verfällt auf die Idee, den Schülern das Erlernen der Fremdsprache durch eine aus England importierte Sportart schmackhaft zu machen. In der Zeit des frühen deutschen Kaiserreiches, die als einzige körperliche Ertüchtigung das mit preußischem Drill durchgeführte Turnen kennt, gilt das Fußballspielen als „Affentum“. Dagegen, dass dieser Sport den jungen Gymnasiasten Teamgeist vermitteln soll, opponieren die übrigen Dozenten, insbesondere der Turnlehrer Dr. Jessen (Jürgen Tonkel). Die Vorstellung, dass auf dem Sportplatz alle gleich seien, Arm und Reich, ist insbesondere dem reichen Geschäftsmann Richard Hartung (Justus von Dohnányi) extrem zuwider, der außerdem der Vorsitzende des Fördervereins des Martin-Katharineum ist. Ginge es nach Hartung, wäre an der Schule kein Platz für einen Proletarier wie Joost (Adrian Moore), den Sohn einer Fabrikarbeiterin (Kathrin von Steinburg).

„Der ganz große Traum“ handelt nicht so sehr vom Fußball als vielmehr von der gesellschaftlichen Ordnung im Deutschen Kaiserreich mit klar definierten Gesellschaftsschichten und von den herrschenden Vorurteilen in den meistens aus bewaffneten Auseinandersetzungen bestehenden internationalen Beziehungen. Obwohl sich die Figuren durchaus als Abziehbilder der herrschenden beziehungsweise niederen gesellschaftlichen Stände erweisen, verleihen ihnen die hervorragenden Darsteller durchaus persönliche Akzente. Selbst das eher dürftige Produktionsdesign, wie es etwa an einer immer wieder in gleicher Einstellung ins Bild gerückten „Arme-Leute-Gasse“ deutlich wird, stört letztendlich nicht wesentlich den Gesamteindruck einer humorvollen Komödie, in der sich alle Konflikte wie von alleine lösen.
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