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José GarcÃa
Foto: IN
Die 83. Oscarverleihung, die in der Nacht zum Montag in Los Angeles stattfand, endete ohne groÃe Ãberraschungen. âThe Kingâs Speechâ erhielt die goldene Statuette in den âKönigskategorienâ Beste Regie und Bester Film. âThe Kingâs Speechâ ging mit den meisten Nominierungen an den Start: Der britische Film über den Stotterer, der König wurde, war in zwölf von den insgesamt 24 Kategorien vorgeschlagen worden. Es folgten der Western âTrue Gritâ von Ethan und Joel Coen mit zehn Nominierungen sowie âInceptionâ und âThe Social Networkâ über den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, die es in jeweils acht Sparten in die Vorauswahl schafften. Ãber die Gewinner und Verlierer der Oscarnacht hatten die rund 6 000 stimmberechtigten Mitgliedern der âAcademy of Motion Picture Arts and Sciencesâ der Vereinigten Staaten zu befinden. Als gröÃten Verlierer darf âTrue Gritâ gelten, der trotz zehn Nominierungen keinen einzigen Preis erhielt.
Der âBeste Filmâ müsste, so könnte man meinen, auch den Oscar als âBeste Regieâ gewinnen. Die Oscar-Geschichte spricht auch dafür, erhielt beispielsweise doch in den letzten vier Jahren die jeweils von der amerikanischen Filmakademie als âBester Filmâ des Jahres auserkorene Produktion ebenfalls die goldene Statuette als âBeste Regieâ. Auch dieses Jahr setzte sich diese Tradition fort: âThe Kingâs Speechâ-Regisseur Tom Hooper setzte sich allen anderslautenden Spekulationen zum Trotz letztlich gegen David Fincher als Regisseur von âThe Social Networkâ durch.
Unter den âSchauspieler-Oscarsâ herrschte eigentlich wenig Spannung. Seit Wochen schienen insbesondere bei den âHauptdarstellernâ die Gewinner festzustehen schienen. So gewann Colin Firth in der Kategorie Hauptdarsteller, und Natalie Portman erhielt den Oscar als Hauptdarstellerin. Mit mehr Spannung wurde die Entscheidung in den Kategorien âActor in a Supporting Roleâ sowie âActress in a Supporting Roleâ. Bei den männlichen Schauspielern führte zwar Christian Bale für seine beeindruckende Darstellung in âThe Fighterâ in den Vorhersagen, aber Geoffrey Rush für die Rolle des unorthodoxen Sprachtherapeuten in âThe Kingâs Speechâ schien mindestens eine AuÃenseiterchance zu haben. Die Academy-Mitglieder entschieden sich letztlich für Bale. Bei den Nebendarstellerinnen deuteten die Vorhersagen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Melissa Leo (âThe Fighterâ) und der erst 14-jährigen Hailee Steinfeld für ihre Rolle in âTrue Gritâ hin. Die Entscheidung fiel auf Melissa Leo.
Nach âRatatouilleâ im Jahre 2008, âWall E â Der letzte räumt die Erde aufâ im Jahre 2009 und âObenâ 2010 gewann die Animationsschmiede âPixarâ zum vierten Mal in Folge den Animationsfilm-Oscar. Die Statuette ging an âToy Story 3â, der darüber hinaus in der Kategorie âSongâ für âWe Belong Togetherâ mit einem zweiten Oscar ausgezeichnet wurde. âToy Story 3â war auÃerdem in drei weiteren Kategorien nominiert worden: âBester Filmâ, âadaptiertes Drehbuchâ und âTonschnittâ. Zusammen mit den Auszeichnungen für âFindet Nemoâ (2004) und âDie Unglaublichenâ (2005) besitzt nun âPixarâ sechs von den bislang seit dessen Einführung im Jahre 2002 zehn verliehenen Animations-Oscars.
Die Oscar-Kategorie âForeign Language Filmâ (âBester nicht-englischsprachiger Filmâ) gilt gemeinhin als die am wenigsten vorhersehbare, was mit dem besonderen Regelwerk zusammenhängt. Im Jahre 2008 änderte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) die Nominierungsregeln. Seitdem wird eine erste Vorauswahl mit neun Filmen getroffen: Sechs Produktionen werden von einem aus AMPAS-Mitgliedern bestehenden Freiwilligen-Komitee bestimmt, weitere drei Bewerber von einem zwanzigköpfigen Gremium, dem Foreign Language Film Award Executive Committee, ausgewählt. Aus den neuen Filmen werden in einem zweiten Schritt fünf Produktionen nominiert. Obwohl sich dieses Jahr Alejandro González Iñárritus âBiutifulâ die meisten Chancen deshalb ausrechnete, weil dessen Hauptdarsteller Javier Bardem in der Kategorie âBester Hauptdarstellerâ nominiert war, gewann den Oscar als Bester nicht-englischsprachiger Film die dänische Produktion âIn einer besseren Weltâ von Susanne Bier.
Die deutschen Oscar-Aussichten konzentrierten sich zum einen auf den seit zwei Jahrzehnten in Hollywood arbeitenden Hans Zimmer, der mit seinen Filmmusiken neun Mal für den Oscar nominiert und ihn bisher ein einziges Mal gewonnen hatte (1995 für âDer König der Löwenâ). Zimmer war in der Kategorie âFilmmusikâ für seine Arbeit in âInceptionâ nominiert worden, müsste sich aber âThe Social Networkâ geschlagen geben. Zum andern machten sich ebenfalls Jakob Schuh und Max Lang Hoffnungen auf einen âgoldenen Jungâ: Ihr Film âDer Grüffeloâ kam in der Kategorie âBester animierter Kurzfilmâ unter die fünf Nominierten. Der Film über die kleine Maus, die sich mithilfe ihrer Fantasie gegen ihre Feinde durchsetzt, konnte allerdings nicht die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen. Denn die Academy verlieht den Oscar in dieser Kategorie an âThe Lost Thingâ von Shaun Tan und Andrew Ruhemann.
Zählt die Kategorie Drehbuch zu den ursprünglichen Film-Leistungen, die bereits bei der ersten Oscar-Verleihung 1929 ausgezeichnet wurden, so wird seit dem Jahre 1941 unterschieden, ob die Autoren eine Vorlage adaptiert oder das Drehbuch direkt für die Leinwand geschrieben haben. Rekordhalter in Nominierungen als Autor von âOriginal-Drehbüchernâ ist Woody Allen, der 14mal nominiert und zwei Mal mit der Statuette prämiert wurde. Von den zehn für den diesjährigen Oscar nominierten Filmen in der Hauptkategorie âBester Filmâ wurden fünf ebenfalls für âBestes adaptiertes Drehbuchâ und vier für âBestes Original-Drehbuchâ nominiert â lediglich das Drehbuch von âBlack Swanâ erhielt keine Nominierung. Stattdessen bekam âAnother Yearâ seine einzige Nominierung in dieser Sparte. Die Mitglieder der amerikanischen Filmakademie votierten dieses Jahr für âThe Kingâs Speechâ als bestes Original-Drehbuch und für âThe Social Networkâ als bestes adaptiertes Skript.
Zwar genieÃen sie in der Ãffentlichkeit nicht den gleichen Ruhm wie etwa die Oscars für die Schauspieler oder den Regisseur. Für die Profis bedeuten die so genannten technischen Oscars aber einen einzigartigen Prestigegewinn. Sie stellen erfahrungsgemäà eine Möglichkeit für Filmproduktionen dar, die in den âgroÃenâ Kategorien leer ausgehen. So wurde Christopher Nolans âInceptionâ in vier Kategorien ausgewählt: âKameraâ, âVisuelle Effekteâ, âTonâ und âTonschnittâ. Tim Burtons âAlice im Wunderlandâ gewann die Oscars für âAusstattungâ und Kostümâ.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren standen die Chancen gut, dass mit âThe Kingâs Speechâ eine Produktion in den fünf wichtigsten Kategorien â Film, Regie, Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin, Drehbuch â gewinnen könnte, was in der mehr als 80jähriger Oscar-Geschichte bislang lediglich drei Filmen (âEs geschah in einer Nachtâ, 1934, âEiner flog übers Kuckucksnestâ, 1975 und âDas Schweigen der Lämmerâ, 1991) gelungen war. Am Ende reichte es zwar nicht, aber âThe Kingâs Speechâ gewann vier der âgroÃenâ Oscars. Ebenso viele erhielt âInceptionâ, allerdings in den eher technischen Sparten. âThe Social Networkâ gewann drei Preise. Insgesamt ein Oscar-Jahr mit einer breiten Streuung in der Preisvergabe.
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