|
||||||||||||||||||||
José García Foto: UPI ![]() Ob die Menschen wirklich ihr Leben bestimmen können, oder vielmehr Marionetten des Plans einer höheren Macht sind, dies ist ebenfalls der Ausgangspunkt im Spielfilmdebüt des bislang als Drehbuchautor insbesondere von Oceans Twelve (2004) und Das Bourne Ultimatum (2007) bekannten George Nolfi. Das von Nolfi selbstverfasste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Philip K. Dick, der die Vorlage für bedeutende Science-Fiction-Filme wie Blade Runner (Ridley Scott, 1982) und Minority Report (Steven Spielberg, 2002) lieferte. Der Plan (The Adjustement Bureau) erzählt vom jungen, aufstrebenden New Yorker Politiker David Harris (Matt Damon), der just in der Nacht, in der er die Wahl zum Senator verliert, die aparte Ballett-Tänzerin Elise Sellas (Emily Blunt) kennenlernt. Dass er ihr anderntags erneut auf dem Weg zur Arbeit im Bus begegnet, ist auf den Fehler eines Agenten zurückzuführen wie der Zuschauer, nicht jedoch David weiß. Was es mit diesen Männern in dunklem Anzug, Schlips und Hut auf sich hat, die an die grauen Zeit-Diebe aus Michael Endes Momo erinnern, wird der Nachwuchspolitiker allerdings bald erfahren. Denn kaum in seinem Büro angekommen, wird David Zeuge einer Szene, zu der er eigentlich keinen Zugang hätte haben dürfen: Sein Bürokollege wird von solchen Agenten einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Die Männer in Anzug und Hut weihen daraufhin David Harris und mit ihm den Zuschauer in den Plan ein: Sie handeln im Namen einer Regulierungsbehörde (daher der Originaltitel The Adjustment Bureau), die hin und wieder in die Weltgeschichte eingreift. Für Harris heißt dies konkret: Er ist als künftiger Präsident der Vereinigten Staaten vorgesehen, allerdings unter der Bedingung, dass er Elise nie wiedersieht. Selbstverständlich darf er niemandem davon berichten, andernfalls werden seine Erinnerungen gewaltsam gelöscht. Natürlich kann David Elise nicht vergessen. Bei seinem Bemühen, der Regulierungsbehörde ein Schnippchen zu schlagen, bekommt er unerwartet Hilfe von einem Mitglied des Adjustment Bureau, Harry Mitchell (Anthony Mackie). So hetzen Elise und David auf der Suche nach dem Vorsitzenden der Behörde, verfolgt von den Hutträgern, durch halb New York, wobei sie durch bestimmte Türen Abkürzungen nehmen können. Als Liebesgeschichte funktioniert Der Plan dank der angenehm wohldosierten Action ohne außergewöhnliche Spezialeffekte sowie den gelungenen filmischen Qualitäten: Die klassische Kameraführung von John Toll entlockt New York hervorragende Einstellungen, die von Thomas Newmans Musik und Kevin Thompsons Produktionsdesign wirkungsvoll unterstützt werden. Größere Schwierigkeiten bereitet dem Zuschauer die Story, die im Gegensatz etwa zu Matrix in keinem Augenblick eine wie auch immer geartete Glaubwürdigkeit entfaltet. Eine mögliche Interpretation könnte die Beamten der Regulierungsbehörde als eine Art Engel und deren Vorsitzenden als ein die Geschicke der Welt lenkendes, höheres Wesen deuten. Dieses höhere Wesen, das auf die Unwissenheit der Menschen setzt, deren Freiheit es gegebenenfalls gewaltsam unterdrückt, hat jedoch mit dem christlichen Gott nichts gemein. Eher lässt es an eine auf dem Olymp thronende, ihre Macht eifersüchtig bewahrende Gottheit oder sogar an den Allmächtigen Baumeister aller Welten der Freimaurerei denken. Für die letztgenannte Deutung spricht beispielsweise ebenfalls die Geschichtsstunde, die David Harris von den Agenten erhält, bei der die Aufklärung zum Höhepunkt der Menschengeschichte stilisiert wird. |
||||||||||||||||||||
|