BETTY ANNE WATERS | Conviction
Filmische Qualität:   
Regie: Tony Goldwyn
Darsteller: Hilary Swank, Sam Rockwell, Minnie Driver, Juliette Lewis, Peter Gallagher, Melissa Leo, Loren Dean, Thomas D. Mahard, Owen Campbell, Conor Donovan
Land, Jahr: USA 2010
Laufzeit: 107 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 3/2011
Auf DVD: 7/2011


José García
Foto: Tobis

Nach einer wahren Begebenheit erzählt Tony Goldwyns Spielfilm „Betty Anne Waters“ („Conviction“) von einer Frau aus einfachen Verhältnissen, die den Schulabschluss machte und ein Jurastudium mit einem einzigen Ziel absolvierte: Den Justizirrtum aufzudecken, dessentwegen ihr älterer Bruder zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Betty Anne (Hilary Swank) und Kenny Waters (Sam Rockwell) waren als Kinder unzertrennlich – davon zeugen mehrere Rückblenden, die dramaturgisch sinnvoll in die Handlung eingefügt werden. Kenny wurde mit der Zeit ein cholerischer junger Mann, der die Polizei immer wieder beschäftigt. Als in dessen Nachbarschaft am Rande der Stadt eine alte Frau ermordet wird, verhaftet die Polizei Kenny als Hauptverdächtigen. Bei der Gerichtsverhandlung sagen drei Ex-Freundinnen gegen ihn im Zeugenstand aus. Außer Roseanna (Juliette Lewis), die Kennys Alibi entkräftet, belastet ihn insbesondere Brenda (Clea Duvall), die Mutter seiner Tochter. Im Jahre 1983 wird der junge Mann nach einem kurzen Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zu diesem Zeitpunkt ist Kennys Schwester Betty Anne Waters verheiratet und hat zwei kleine Söhne. Darüber hinaus arbeitet sie als Bedienung in einem irischen Pub. Betty Anne fasst einen folgenschweren Entschluss: Sie will ihren College-Abschluss machen, um dann Jura zu studieren und den Fall als Anwältin neu aufzurollen. Achtzehn Jahre später ist sie dank der neuen DNA-Analyse und der Unterstützung durch das „Innocence“-Projekt am Ziel. Dass dabei ihre Ehe auf der Strecke bleibt, gehört zu den Schattenseiten ihres Engagements.
Obwohl der Ausgang der Geschichte von vorneherein feststeht, fiebert der Zuschauer mit Betty Anne Waters mit. Die Spannung ist nicht nur auf Hollywood-typische Kunstgriffe wie eine Gefühle vorgebende Filmmusik oder die von der Anwältin zu meisternden, schier unüberwindlichen Schwierigkeiten zurückzuführen. Regisseur Tony Goldwyn lehnt sich nicht nur bei der Inszenierung erkennbar an den Film „Erin Brokovich“ an. Sam Rockwell gestaltet die Figur des Kenny Waters außerdem als so unbesonnen und gewalttätig wie etwa der von Sean Penn in „Dead Man Walking“ dargestellte Mörder, sodass ihm der Zuschauer den Mord zutrauen würde. „Betty Anne Waters“ ist allerdings nicht nur ein Film über einen Justizirrtum, sondern vor allem eine Lobeshymne auf eine Geschwisterliebe, die alle Hindernisse überwindet.
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