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José García Foto: Sony ![]() Während ihrer Therapie lernt der ehemalige Country-Star Kelly Canter (Gwyneth Paltrow) den talentierten Songschreiber und Sänger Beau Hutton (Garrett Hedlund) kennen, der in der Klinik als Pfleger arbeitet. Doch ihr Mann und Manager James Canter (Tim McGraw) drängt darauf, Kelly so schnell wie möglich wieder auf die Bühne zu holen. In der schnelllebigen Welt des Showgeschäfts kann sich offenbar nicht einmal die sechsfache Grammy-Gewinnerin Kelly Canter eine lange Bühnen-Abwesenheit leisten. Der Auszug aus der Klinik wird werbewirksam inszeniert, die Nachricht im Radio gemeldet: Kelly Canter wurde heute Morgen aus der Entzugsklinik entlassen. Der Countrystar war vor einigen Monaten wegen Trunkenheit und ungewöhnlichen Benehmen verhaftet wurden. Die sich aus dem Therapieabbruch ergebenden Risiken bringen die Dramaturgie von Country Strong voran. Kelly besteht darauf, dass Beau sie auf ihrer Comeback-Tournee begleitet. Obwohl Kellys Mann ahnt, dass der junge Sänger für seine Frau mehr als nur Bewunderung empfindet, lässt sich James dazu überreden. Dies hat allerdings mehr mit professionellen Erwägungen als mit privaten Zugeständnissen zu tun. Denn mit seiner Gitarre rettet Beau den Auftritt der als Vorprogramm-Sängerin engagierten, attraktiven, aber sichtlich überforderten Chiles Stanton (Leighton Meester). Darüber hinaus könnte er die noch labile Kelly medizinisch mitbetreuen. Weil aber nicht nur James, sondern auch Beau an der ehemaligen Miss Dallas Chiles Stanton offensichtlich nicht nur musikalisches Interesse finden, beginnt die Tournee, auf der Kellys Comeback gefeiert werden soll, in denkbar verwickelten persönlichen Verhältnissen. Das Kino hat ähnliche Geschichten von Aufstieg und Fall, von Comeback und Rückfall der Stars, seien sie aus dem Musik-, Film- oder dem Sportgeschäft, häufig erzählt. In dieser Hinsicht steuert Shana Festes Film kaum Neues bei. Spannung erzeugt die klassisch inszenierende Drehbuchautorin und Regisseurin Shana Feste vor allem aus der besonderen Vierecksbeziehung, wobei sie mit den Klischees spielt, sie aber auch weitgehend umschifft. Die kalifornische Regisseurin zählt insbesondere auf die Hauptdarstellerin Gwyneth Palthrow, die ihre unter dem Ruhm und den hohen Erwartungen zerbrechende Figur mit nuancierten Zwischentönen verkörpert. Insbesondere der Schmerz, den sie um ihr verlorenes Baby empfindet, bleibt dem Zuschauer in Erinnerung: Kelly Canter stürzte wegen Trunkenheit von einer drei Meter hohen Bühne, als sie im fünften Monat schwanger war. An ihren Schuldgefühlen droht sie zugrunde zu gehen, während das Showgeschäft von ihr unerbittlich Höchstleistungen und ein Dauerlächeln fordert. Garret Hedlund überzeugt ebenfalls mit seiner vielschichtigen Darstellung des aufstrebenden, von widersprüchlichen Gefühlen geschüttelten Sängers, während jedoch Tim McGraw und Leighton Meester ziemlich blass agieren, sodass ihre Charaktere eindimensional bleiben. Leidet darunter die Glaubwürdigkeit von Country Strong, so trägt zur Authentizität bei, dass die Hauptdarsteller ähnlich Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon in Walk the Line ihre Songs selbst ausführen. Eigens für Shana Festes Film komponiert, gehören die Country-Songs wesentlich zum Film. Sie bestimmen größtenteils die melancholische Stimmung, die über Country Strong liegt, und die im tragischen Ausgang ihren Höhepunkt findet. Für Gwyneth Paltrow hatte ihre Rolle in Country Strong jedenfalls einen schönen Nebeneffekt: Sie wurde im vergangenen November zur Vergabe der Country Music Association Awards (CMAs) eingeladen. Die Schauspielerin, die erstmals live als Sängerin auftrat, sang in der Hochburg der Country-Musik Nashville den Titelsong aus Country Strong. |
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