X-MEN: ERSTE ENTSCHEIDUNG | X-Men: First Class
Filmische Qualität:   
Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Kevin Bacon, Rose Byrne, January Jones, Oliver Platt, Jennifer Lawrence, Nicholas Hoult, Zoë Kravitz
Land, Jahr: USA 2011
Laufzeit: 127 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G, S
im Kino: 6/2011


José García
Foto: 20th Century Fox

Verfilmungen aus dem Comic-Genre überzeugen immer dann, wenn es dem Regisseur gelingt, sein Augenmerk auf die Entwicklung der „Helden“ zu richten. In „X-Men: Erste Entscheidung“ („X-Men: First Class“) schafft es Regisseur Matthew Vaughn, die Charakterentwicklung weitgehend in den Mittelpunkt zu stellen und sie nicht einer effektgeladenen Action zu opfern. Vaughn folgt in seiner Filmadaption der erfolgsreichsten amerikanischen Comic-Serie der 90er Jahre dem Grundprinzip der letzten „Batman“-Verfilmungen von Christopher Nolan „Batman Begins“ (siehe Filmarchiv) und „The Dark Knight“ (siehe Filmarchiv): Zurück zu den Ursprüngen! Denn „X-Men: Erste Entscheidung“ erzählt, wie aus Charles Xavier (James McAvoy) beziehungsweise Erik Lehnsherr (Michael Fassbender) die Gegenspieler der „X-Men“-Comicreihe Professor X respektive Magneto wurden.

Der Film setzt im Jahre 1944 ein, als Erik Lehnsherr und Charles Xavier noch Kinder waren. In Parallelhandlungen beleuchtet „X-Men: Erste Entscheidung“ ihre unterschiedliche Kindheit: Erik überlebt als Jude das Konzentrationslager, weil der später Sebastian Shaw genannte Aufseher Dr. Schmidt (Kevin Bacon) Eriks besondere Fähigkeiten erkennt. Erik muss jedoch mitansehen, wie seine Mutter kaltblütig ermordet wird. Der Gedanke der Rache, der ihn auf die Suche nach entkommenen Nazis bis nach Argentinien verschlägt, bestimmt sein späteres Leben. Charles wächst demgegenüber wohlbehütet in einer feudalen Umgebung auf. Seine telepathischen Kräfte will er vielmehr in den Dienst der Menschheit stellen. Die eigentliche Handlung spielt sich in den beginnenden sechziger Jahren ab. Die Kuba-Krise 1962 bietet dem Mutanten Sebastian Shaw die Gelegenheit, die Supermächte gegeneinander ausspielen, um selbst die Macht an sich zu reißen. Noch kämpfen Charles Xavier und Erik Lehnsherr gemeinsam gegen Shaw. Am Ende wird die Freundschaft aber in Feindschaft umschlagen. Aus deren Zerwürfnis geht der für die X-Men-Reihe grundlegende Antagonismus zwischen den X-Men des Professor X und der „Bruderschaft der Mutanten“ von Magneto hervor.

Trotz einiger weniger Gewaltausbrüche und seichter erotisierender Elemente überwiegt in „X-Men: Erste Entscheidung“ dank der herausragenden schauspielerischen Leistung insbesondere von James McAvoy und Michael Fassbender der Tiefgang in der Charakterzeichnung, der darüber hinaus mit einer bemerkenswerten Reflexion über das Anderssein einhergeht. Das exzellente Produktionsdesign, die überdurchschnittliche Kameraführung, die klug eingesetzten Spezialeffekte in den Actionszenen und der wohl dosierte Humor vervollständigen den ansprechenden Gesamteindruck der Comicverfilmung von Matthew Vaughn.
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