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José GarcÃa Foto: Splendid ![]() Der nun anlaufende Spielfilm âThe Way Back â Der lange Wegâ des australischen Regisseurs Peter Weir zeichnet nach einem auf dem Roman âThe Long Walk: The True Story of a Trek to Freedomâ von Slavomir Rawicz basierenden, zusammen mit Keith R. Clarke selbstverfassten Drehbuch den 6000 Kilometer âlangen Wegâ nach, den sieben Gefangene zurücklegten, nachdem die im Jahr 1940 aus einem sibirischen Straflager ausbrachen. Der Film beginnt mit der Verurteilung des jungen polnischen Offiziers Janusz (Jim Sturgess) wegen angeblicher Spionage zu 20 Jahren Arbeitslager. In Sibirien erkennt er schnell, dass die einzige Chance, in diesem aus härtester Arbeit und unmenschlichen Lebensbedingungen bestehenden System zu überleben, in der Flucht besteht. Janusz freundet sich mit dem russischen Schauspieler Khabarov (Mark Strong) an, der zwar ständige Fluchtpläne schmiedet, die er aber kaum jemals umsetzen wird. Um einen realistischen Ausbruch zu versuchen, muss der polnische Offizier andere Verbündete finden. Einer, der auf jeden Fall dabei sein will, ist der verschlossene Amerikaner Mr. Smith (Ed Harris), der mit seinem Sohn nach Russland kam, um am Bau der Moskauer U-Bahn als Statiker zu arbeiten. Zur Ausbrecher-Gruppe gehören auch der künstlerisch begabte Pole Tamasz (Alexandru Potocean) und sein Landsmann Kazik (Sebastian Urzendowsky), der sich als nachtblind herausstellt, ferner der schwächliche, aber humorvolle Jugoslawe Zoran (Dragos Bucur) sowie der lettische Priester Voss (Gustaf SkarsgÃ¥rd), der einen schrecklichen Vorfall in seiner Vergangenheit zu bewältigen hat. Ihnen schlieÃt sich noch der gewalttätige Russe Valka (Colin Farrell) an, der als StraÃenkrimineller ganz oben in der Lagerhierarchie steht. Die Dramaturgie von âThe Way Backâ baut gröÃtenteils auf die Rivalität zwischen Mr. Smith und dem Russen, dem der Amerikaner nicht über den Weg traut. Die zügig inszenierte Flucht aus dem Straflager gelingt der Ausbrechergruppe verhältnismäÃig leicht. Dies stellt sich jedoch als das geringste Problem dar, hatte der Lagerkommandant doch bereits bei Januszâ Ankunft verkündet: âEs sind weder unsere Gewehre noch unsere Hunde noch unser Stacheldraht, die euer Gefängnis bilden. Sibirien ist euer Gefängnis.â Mit nur wenig Lebensmitteln und kaum Ausrüstung machen sich die sieben Männer zu einem Marsch durch den sibirischen Winter bei Temperaturen bis zu minus 40 Grad auf. Am Baikal-See stöÃt zu ihnen die junge Polin Irena (Saoirse Ronan), die sie zunächst gar nicht aufnehmen wollen. Als sie die Grenze der Sowjetunion erreichen, stellen sie fest, dass die Mongolei ebenfalls kommunistisch geworden ist. Deshalb muss die Reise zunächst durch die Wüste Gobi, später sogar über das Himalaja-Gebirge weitergehen. Hunger und Erschöpfung, die sibirische Kälte und die unerbittliche Hitze in der Wüste fordern ihren Tribut: Die Gruppe wird immer kleiner, nur wenige werden in Indien ankommen. Regisseur Peter Weir hält sich bei einigen Episoden kurz auf, andere â etwa die Ãberquerung der Wüste Gobi â beschreibt er ausführlicher. Für das in Bulgarien, Marokko und Indien gedrehte Epos schafft Kameramann Russell Boyd groÃartige Bilder, die allerdings kein Zweck für sich sind. Sie zeigen vielmehr, wie verloren sich der Mensch in der erbarmungslosen Natur vorkommt. Ein Gefühl, das von der teilweise getragenen Musik von Burkhard Dallwitz verstärkt wird. Kämpfte im Arbeitslager jeder für sich, so müssen die Ausbrecher in der Wildnis zusammenhalten. Das Ãberleben in der harten Natur, etwa die teilweise äuÃerst schwierige Beschaffung von Lebensmitteln, führt allerdings auch zur Verrohung und zum Konkurrenzkampf. In diesem Zusammenhang spielt die junge Polin eine bedeutende Rolle: Sie bringt einerseits die Männer zum Reden, so dass der Zuschauer Einiges über ihren Hintergrund erfährt. Andererseits erweckt sie in den gefühllos gewordenen Männern den Beschützerinstinkt. Dazu führt Drehbuchautor Keith R. Clarke aus: âWenn sie sich entschlieÃen, das Mädchen zu beschützen, ist das aus meiner Sicht ein Akt des Widerstands gegen den Gulag, als würden sie sagen âDu hast mir meine Menschlichkeit nicht genommenâ.â Darüber hinaus spricht âThe Way Backâ aber auch tiefgründige Themen an: Das Abtragen von Schuld, aber auch Versöhnung und Liebe stellen sich als der gröÃte Antrieb heraus, um diesen schier unmenschlich âlangen Wegâ auf sich zu nehmen. |
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